23.11.2025
Am 19.11.2025 lud die Bonner Wirtschaftsförderung die Innenstadt-Akteure zum sechsten Mal zur City-Konferenz ein. Unter dem Motto „So gelingt die Belebung innerstädtischer Räume!“ lag der Fokus der Veranstaltung auf der Attraktivierung öffentlicher wie auch privater Flächen.
Oberbürgermeister Guido Déus betonte in der Begrüßung der rund 130 Teilnehmenden die Funktion der Innenstadt als wichtiger Ort der Begegnung, stellte jedoch auch klar, welche Herausforderungen von Angebotsvielfalt, über Mobilität bis hin zur Zwischennutzung von Leerständen, die Stadt und die Akteure der Innenstadt zu bewältigen haben. Ebenso mahnte er, dass das Thema Sicherheit und Sauberkeit nicht vernachlässigt werden dürfe.
Stefan Sauerborn, stellvertretender Amtsleiter der Wirtschaftsförderung Bonn, präsentierte den Gästen in seiner Einführung die von der Wirtschaftsförderung erhobenen Analysen und Daten und Fakten zur City und ging auf Herausforderungen, Chancen und Lösungsansätze sowie umgesetzte Maßnahmen der Stadt ein. Als große Chance betonte er, dass in Bonn und der Umgebung ein hohes Kaufkraftpotenzial vorhanden sei, so liegt die Kaufkraftkennziffer mit 110,6 Punkten deutlich über dem Durchschnitt (100 Punkte). In Euros betrachtet macht dies eine Kaufkraft von 33.800€ pro Einwohner/in.
Petra Denny, Leiterin des Stadtplanungsamtes, betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung der Innenstadt als räumliche, politische und kulturelle Mitte, die sich durch ihre Funktionsvielfalt auszeichne. So sei es die Aufgabe „die Innenstadt zu einem lebendigen, multifunktionalen und resilienten Ort zu machen, in dem sich Menschen gerne aufhalten, begegnen und austauschen“. Wie dies gelinge könne, zeigte sie anhand des sich in der Umsetzung befindenden Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes „ISEK Innere Stadt 2.0“ sowie dem geplanten „ISEK Innere Stadt 3.0“. Neben planerischen Aspekten, wie dem Umbau der Rheinuferpromenade oder der Entsiegelung der Budapester Straße betont sie auch die Bedeutung der „weichen Faktoren“ wie unsere Arbeit im Innenstadt-Managements. Doch auch regulatorische Werkzeuge seien bedeutsam, wenn es um die Ausgestaltung der Innenstadt ginge, betonte Denny. Dies zeige sich in der seit 2015 geltenden Gestaltungssatzung, die im Zuge des ISEK 3.0 um ein Gestaltungshandbuch ergänzt werden solle.
Umbauarbeiten finden auch bei der Universität Bonn statt. So berichtete Marion Duisberg, Dezernentin für den Bereich Liegenschaften, über die Generalsanierung des Hauptgebäudes und die damit einhergehenden Veränderungen. Neben der Anmietung einer Etage des ehemaligen Karstadt-Gebäudes konnten weitere Flächen in der Innenstadt gefunden werden, so dass die Mitarbeitenden und Studierenden der Universität auch weiterhin in der Innenstadt beheimatet seien – und somit die Nutzungsmischung in der City weiter vorangetrieben und Synergieeffekte erzielt werden.
Anschließend ging es von der Theorie in die Praxis. Anhand dreier Beispiele wurde verdeutlicht, wie sich die Bonner Innenstadt bereits heute im Wandel befindet. Den Anfang machte Tobias Kohnert, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Bonn Rhein Sieg Euskirchen, mit dem Beispiel des „neuen“ Puppenkönigs. Unter dem Motto „Retail 2.0“ gehe es hier nicht mehr rein um den Verkauf von Waren, sondern um den Erlebnisfaktor. Das Beispiel zeige, Events und Themenwelten würden im Handel immer bedeutender. Max Mürmann, Leiter Projekte und Prozesse bei SANIFAIR, präsentierte das WC-City-Konzept, welches in der Sternstraße deutschlandweit erstmalig ausprobiert wurde – und nach erfolgreicher Pilotphase in weiteren Städten ausgeweitet wird. Abschließend berichtete Sabine Quabeck, Centermanagerin bei der MEC METRO-ECE Centermanagement GmbH & Co. KG, über die Entwicklungen im Maximilian-Center, welches sie im Auftrag der Bayerischen Versorgungskammer betreut. So zeigte sie die positive Entwicklung vom „Bonner Loch“ hin zum Maximilian-Center, nannte jedoch auch aktuelle Herausforderungen, wie die hohe Leerstandsquote und Herausforderungen bei Sauberkeit und Sicherheit. In einem gemeinsamen Prozess mit den weiteren Akteuren des Hauptbahnhofsumfelds sowie der Stadt sind hier Lösungen in Planung, um den Bahnhofsbereich als Eingangstor zur Stadt nachhaltig zu beleben, es als Bindeglied weiterzuentwickeln und als urbanen Treffpunkt zu etablieren.
Nach einer kurzen Pause wurde den Teilnehmenden im Rahmen einer so genannten Fishbowl-Diskussion die Möglichkeit gegeben, miteinander mit Akteurinnen und Akteuren der Stadt über aktuelle und zukünftige Entwicklungen zu diskutieren. Mit dabei waren Tobias Kohnert (EHV), Max Mürmann (SANIFAIR), Sabine Quabeck (MEC Centermanagement), Philipp Blömer (Vorstand, city-marketing Bonn) und Alexander Weßling (Citymanager, Amt für Wirtschaftsförderung). Für das Innenstadt-Management hat Leona Schmidt-Roßleben mitdiskutiert. Es wurden Themen wie die Sauberkeit, Sicherheit und Ordnung, die Rolle der Gestaltungs- und Werbesatzung für das Erscheinungsbild der Innenstadt, aber auch neue Nutzungskonzepte, wie das von SANIFAIR oder die Rolle von Pop-Up-Flächen, diskutiert. Es wurde deutlich, welche Aspekte zum Erscheinungsbild der Bonner Innenstadt beitragen und wie dieses in Zukunft positiv gestaltet werden soll. Dabei gelte es auch, Menschen mit Behinderung mitzudenken, um allen Akteursgruppen den Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Arbeit der Stadt Bonn ein, um die Bonner City auch weiterhin als attraktiven Standort fortzuentwickeln.
